Kurskorrektur
15. Oktober 2019WORTSchatz
7. Januar 2020
Die frühen Bücher des Alten Testaments (AT) geben nicht die christliche sondern die jüdische Vorstellung vom Teufel wieder.
Nach Naturkatastrophen und Ereignissen wie dem 11. September werden immer Stimmen laut, die das als Strafe Gottes für unseren sündigen Lebensstil bezeichnen. Dahinter steckt aber ein Missverständnis, das sich hartnäckig bis heute hält: Gott ist nicht manchmal gut und manchmal böse. Er ist auch nicht der Verursacher dieser Dinge! Wie kommt es zu dieser falschen Vorstellung?
Die Vorstellung vom Teufel im Judentum ist, dass er keine separate Macht ist, sondern immer im Auftrag von Gott handelt, um Menschen auf die Probe zu stellen oder zu strafen. Quasi wie eine Bulldogge an der Leine Gottes, die immer so weit kommt wie Gott Leine lässt. Das Buch Hiob - das älteste Buch der Bibel - gibt ziemlich genau die jüdische Vorstellung wieder. Und daher stammt auch dieses klassische Zitat "Gott hat es gegeben, Gott hat es genommen", das heute noch von Christen benutzt wird, wenn Unheil erklärt werden soll.
Da das AT überwiegend jüdisch geprägt ist, wird darin auch das jüdische Bild von Satan transportiert. Für einen Juden ist es ganz normal zu sagen, dass Gott ihn auf die Probe stellt. Das ist auch der Grund, warum Jakobus dieses Thema besonders betont und das falsche Denken aufdeckt:
Jakobus 1:13: Wenn jemand in Versuchung gerät, soll er nicht sagen: "Gott hat mich in die Versuchung geführt." Denn Gott kann nicht vom Bösen versucht werden und führt auch selbst niemand in Versuchung.
Jakobus bringt hier einen klaren Widerspruch zum AT. Der Teufel ist in Wirklichkeit ein gefallener Engel mit bösen Absichten. Seine einzige Macht ist aber die der Täuschung. Er hat keine Herrschaft über Naturkräfte wie Tsunamis oder Wirbelstürme. Gott kooperiert in Wahrheit nicht mit dem Teufel. Er hat ihn vielmehr besiegt:
1 Johannes 3,8: Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre.
Jesus ist die vollkommene Offenbarung Gottes. Die Schreiber des AT hatten diese Offenbarung noch nicht. Es gibt eine Entwicklung innerhalb der Bibel, von geringerer Offenbarung in den frühen Büchern zu immer mehr Offenbarung, die in Jesus gipfelt.
Das muss man wissen wenn man die Bibel liest - und Vorsicht bei Zitaten aus Hiob!
Christa & Kay Mees haben zwei Jahre bei Charis, Andrew Wommacks Bibelschule in Colorado (USA) studiert und ein weiteres Jahr in einer seiner Auslandsschulen. Sie leiten die Bibelschule Life School in Kenzingen bei Freiburg im Breisgau.